Ob Agenturpitch, LinkedIn-Kommentar oder Kundengespräch – der Satz fällt immer öfter: „Webentwicklung ist tot.“ Gemeint ist selten das Handwerk selbst, sondern vielmehr ein Gefühl: Alles, was früher nach Innovation klang – moderne Websites, komplexe Frontends, responsives Design – ist heute Standard. Austauschbar. Automatisierbar.
Der Effekt: Webentwicklung wirkt wie ein Commodity. Auftraggeber vergleichen Preise, nicht Konzepte. Webseiten werden auf Knopfdruck gebaut. Und wo früher monatelang geplant und gecodet wurde, reicht heute ein Framer-Link oder eine Webflow-Komponente.
Aber ist das wirklich das Ende – oder vielleicht der Beginn von etwas Besserem?
Zwischen Buildern, Baukästen und Bullshit-Bingo
Fakt ist: Die technische Einstiegshürde ist gesunken. No-Code-Tools, KI-Generatoren und modulare Templates machen es einfach, in kürzester Zeit Websites zu launchen. Für einfache Projekte ist das nicht nur effizient, sondern sogar sinnvoll.
Gleichzeitig erleben wir einen neuen Overkill:
- Frameworks, die kaum jemand durchdringt.
- Stacks, die in der Theorie skalieren, in der Praxis aber niemand pflegt.
- Kunden, die ein Next.js-Projekt starten wollen – aber nicht wissen, was sie wirklich brauchen.
Webentwicklung ist nicht tot. Sie ist überfordert. Technologisch, wirtschaftlich und in vielen Fällen auch strategisch.
Was das für Agenturen bedeutet
Agenturen stehen heute vor einem neuen Spannungsfeld:
- Wie rechtfertige ich Aufwand, wenn das Tool verspricht, es selbst zu können?
- Wie kalkuliere ich Projekte, wenn die Hälfte davon auf Baukastenbasis läuft?
- Wie bleibe ich relevant, wenn Technik allein nicht mehr reicht?
Die Antwort liegt nicht in noch mehr Tools, sondern in einem klaren Wechsel der Rolle:
Von Umsetzern zu Architekten. Von Dienstleistern zu Entscheidungshelfern.
Wie wir mit dieser Entwicklung umgehen
Wir sehen den Wandel nicht als Problem, sondern als Chance.
Denn dort, wo Webentwicklung scheinbar „automatisiert“ wird, fehlt oft genau das, was Kunden wirklich suchen: Klarheit, Beratung, Verantwortung.
Was das konkret heißt:
- Wir setzen moderne Tools gezielt ein – aber nicht blind.
- → Kein Tool ersetzt eine durchdachte Informationsarchitektur.
- Wir denken modular – aber strategisch.
- → Was heute als Landingpage startet, muss morgen eventuell skalieren.
- Wir entwickeln Webprojekte nicht nach Schema F, sondern nach Geschäftsmodell.
- → Conversion ist kein Designfeature. Es ist das Ergebnis eines durchdachten Systems.
Was gute Agenturen heute tun sollten
Wer als Agentur Webentwicklung weiterhin „verkauft“, wird ausgetauscht.
Wer sie erklärt, einordnet und einbettet, wird gebraucht.
Das bedeutet:
- Mitdenken, nicht mitbieten.
- Was ist das Ziel hinter der Website?
- Welche Nutzer*innen sollen sie nutzen – und warum?
- Welche Daten fließen? Welche Schnittstellen sind relevant?
- Komplexität rausnehmen, nicht reinbringen.
- Welches Setup ist wirklich notwendig?
- Was ist wartbar? Was ist zukunftssicher?
- Langfristig mitbauen, nicht kurzfristig liefern.
- Die Website als Teil eines Systems – nicht als einmaliger Auftrag.
Fazit: Webentwicklung ist nicht vorbei – sie ist überfällig für ein Update.
In einer Zeit, in der alles technisch möglich ist, braucht es Agenturen, die entscheiden können, was davon sinnvoll ist.
Webentwicklung ist kein Selbstzweck. Sie ist Teil eines größeren Ganzen – einer digitalen Strategie, die funktioniert, weil sie verstanden wurde.
Wenn ihr als Agentur mit uns gemeinsam an genau solchen Lösungen arbeiten wollt – dann lasst uns reden.